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Sonntag, 28. 09. 2008

Für viele Kinder hat ein neues Schuljahr begonnen und auch für Athos weht seit drei Wochen ein anderer Wind. Wir fahren nun montags immer nach Nesselwang ins Ostallgäu, denn dort findet im Rahmen des DRC (Deutscher Retriever Club) ein Vorbereitungstraining für die Begleithundprüfung statt. Athos ist nun 10 Monate alt und langsam beginnt halt der Ernst des Lebens."Ernst", da ist gemeint, dass nach und vor den Übungseinheiten halt nicht mehr mit den anderen Hunden getobt und gespielt wird, die Ansprüche an die Exaktheit der Übungen steigen und somit eine gewisse Ernsthaftigkeit verlangt wird.Nicht immer einfach. Weder für Athos noch für Herrchen und Frauchen. Schon grundsätzlich ist natürlich so ein Hundespielchen immer Klasse, sind dann aber noch zwei junge hübsche Goldiemädels mit im Spiel, dann ist unser Bube natürlich Feuer und Flamme. Und dann die bittere Erkenntnis, dass nur A ngucken erlaubt ist. Gemeinerweise laufen die flotten Damen dann auch noch so nah vorbei, dass man fast auf Tuchfühlung gehen könnte, wackeln einladend mit dem Hinterteil und schon sind sie wieder weg. So´n Mist.
Und auch für den Hundeführer weht ein schärferer Wind, bzw. es könnte einem schon mal die Luft knapp werden. Im vertrauten Welpenkurs war es noch anders, da standen die Muttis und Vatis in kleinen Grüppchen beisammen, erzählten sich die neuesten Streiche ihrer kleinen Lieblinge und hatten immer viel Spaß und Gaudi beim spielerischen Umgang mit den Hunden. Anders in der 2. Klasse, Hundeschule: Im Eiltempo geht es los - mal grade aus, mal links rum, mal rechts rum und kehrt. Dann wieder alles zurück und alles immer Zack, zack. Und damit nicht genug, man sollte nebenbei noch auf eine akkurate Haltung achten, auf das richtige Timing für die richtigen Kommandos und vor allem aufmerksam auf die Anweisungen der Ausbilderin hören. Mein lieber Mann!
Anfangs meint man, das ist doch super einfach, so ein bisschen durch die Gegend zu rennen. Spätestens nach der ersten Übungseinheit erkennt man aber den Ernst der Lage. Vor lauter Eifer stolpert man schon leicht mal über die eigenen Beine, es können aber auch durchaus die des Hundes sein. Auch den spontanen Richtungsangaben kann man manchmal nicht ohne weiteres folgen. Schon im zarten Alter von 18 Jahren beschriftete mich der Fahrlehrer mit einem R für Rechts auf meinem rechten Handrücken und einem L für Links auf dem linken Handrücken. Von da an bog ich immer in der vorgegebenen Richtung ab. Diese kleine Orientierungsschwäche hat sich leider mit zunehmendem Alter nicht "verwachsen". Vielleicht sollte ich mich nächsten Montag selbst beschriften.
Konditionsschwache Hundeführer haben ebenfalls kein leichtes Leben im Hundesport. Denn klappt es mal nicht ganz so gut mit der "Hier -Übung" heißt es ohne Vorwarnung: Dreh dich um und dann lauf schnell mal so einen halben Kilometer in die andere Richtung. Na ja, vielleicht sind es auch nur so 20 Meter, die zu laufen sind, aber im Sprint war ich noch nie so ein Ass.
Andererseits hat der rührige Hundeführer keine Probleme mit den oft schon frostigen Temperaturen auf dem Übungsplatz. Nur die Zuschauer zeigen nach ca. 1 Stunde erste, kaum wahrnehmbare Anzeichen von Kälteeinwirkung. Die Schultern scheinen sich immer höher zu schieben, die Gesichtszüge erscheinen ein klein wenig starrer und die Sprechgeschwindigkeit verlangsamt sich kaum merkbar. Ab und zu schnäuzt sich jemand und nach ca. 2 Stunden schauen die Ersten dann schon heimlich mal auf die Uhr. Dann ist es aber auch Zeit die Unterrichtszeit zu beenden. Man merkt dann, wie auch Athos die Lust verliert, sich aus dem Sitz zur Seite plumpsen lässt und sich auf dem Rücken legt und einfach nur noch Gaudi machen will. Er wirkt dann sichtlich unaufmerksam und auch dem Hundeführer reicht es dann ebenfalls. Alle Mann ab ins Auto, Heizung auf Vollgas und heim geht's. Athos bekommt dann noch ein schönes, warmes Futternäpfchen, der Kachelofen wird angeheizt und alle sind froh, im Warmen zu sitzen.
Aber wenn man dann so nachdenkt, was uns Rosi alles erzählt hat, was bei einer Begleithundeprüfung zu leisten ist, dann wird´s mir doch schon ein wenig mulmig. Athos sitzt beim "Sitz" meist zu schräg (ist mir vorher nie aufgefallen - er erwartet dann ein Leckerlie - that´s the problem). Wenn ich ihn dann vorsichtig mit dem Hinterteil zu mir schieben will, weicht er gerne aus. Dies wird auch nicht gern gesehen. Das Dummy findet er zwar ganz niedlich, aber den 100 % igen "Biss" hat er noch nicht. Er springt herum wie ein Kasperl, es kann auch sein, dass er das Dummy auch mal fallen lässt. Aber eigentlich ist Athos sehr willig und lernfähig, das Problem ist ja meist der Hundeführer, genauer gesagt: ich. Was habe ich Alles vorher gelesen und im Kopf war auch alles klar. Aber bei der Umsetzung hapert´s einfach. Da könnte man sich selber in den Allerwertesten beißen, wenn man wieder ungenaue Kommandos gibt, die Kommandos nicht zur Körpersprache passen und der Hund , wie auch schon unsere Erste, nicht einen sondern viele Namen hat (Artie, Buberle, braver Bub, feiner Kerl, Schatzi, Stinkerle,..)
Ach, war das nett in der Welpenschule…
Aber auf der anderen Seite weiß ich auch ganz genau, dass unser Hund Beschäftigung und Arbeit braucht und der Golden Retriever alles andere als ein Kuschelhund ist, er eine sichere Rangordnung in seinem Rudel braucht und gefordert werden will und muss.
Also, Schluss mit dem Gelabere und ran an die Begleithundprüfung im nächsten Jahr.
Athos of Burning Golden Angels
Schulwechsel - oder der Abschied vom Welpenkurs