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Donnerstag, 17. Juni 2010

Frühling, wir haben so auf dich gewartet!
"Saftige grüne Wiesen, laue Nächte im Wonnemonat Mai, die Grillsaison wird eröffnet und der erste Hauch von Sonnenbrand vertreibt die Winterblässe. Die Abendsonne versinkt in atemberaubenden Orangetönen am Horizont und man sitzt am Teich, ein Glas Rotwein in der Hand und hört ungestört und entspannt eine wunderschöne Musik im Hintergrund."
Hier wird von solchen Sachen nur geträumt...
Die Tage beginnen seit gefühlten Ewigkeiten mit grauen Wolken und einer enormen Luftfeuchtigkeit und ein so beginnender Tag gibt sich kaum Mühe, einen guten Eindruck bei uns wintermüden Allgäuern zu hinterlassen. Mit einer grandiosen Gleichmäßigkeit in punkto Wetter erleben wir die letzten Wochen, schon fast Monate. Die Temperaturen erreichen kaum 14° C im Tagesverlauf und ein erlebter Sonnenstrahl scheint wie ein Lottogewinn.

Nun legen wir all unsere Hoffnungen auf den kalendarischen Sommeranfang nächste Woche.

Nur unser Athos findet das anhaltende fast schon herbstliche Wetter einfach gut. Er durchpflügt das meist feuchte, nun schon über kniehohe Gras auf den Wiesen mit einer Freude und Energie, die man kaum mit Worten beschreiben kann, manchmal im Zick-Zack, manchmal im rasanten gradlinigen Spurt und wirft sich dann blitzschnell mitten aus dem Lauf auf den Rücken und wälzt sich voll sichtlicher Wonne im hohen Gras. Und dann scheint er wahrhaftig voll Lebensfreude zu strahlen, nass und mit verwursteltem Fell. Seine Welt ist dann zu 100 Prozent in Ordnung - so sollte wohl ein Retriever leben! Da muss keine Sonne scheinen und es müssen keine "T-Shirt Temperatur" herrschen. Und wenn dann noch ein Dummy durch die Luft fliegt, ja dann ist die Welt sowieso in Ordnung. In diesem Sinne setzen wir unsere Pläne von letztem Jahr in dieser Trainingssaison bei Rosi in die Tat um. Dieses Jahr wollen wir den Schwerpunkt auf Apportierarbeit legen und wenn alles super läuft, wer weiß, treten wir auch irgendwann mal zu einer Prüfung an. Mal schauen, was das Jahr so bringt.

Ansonsten kennzeichnet sich unser Zusammenleben mit Athos nun eher durch Gleichmäßigkeit und Tagesstruktur aus, als dass neue Erfahrungen gemacht werden. Wir haben im ersten Jahr mit unserem Athos viele Aktivitäten ganz bewusst gemacht und jetzt dürfen wir die Früchte davon ernten. Unser Goldstück ist einfach nur unkompliziert und überall mit zu nehmen.
Kaufhaus (Geschirrabteilung!), Bank, Post, Ausstellungen, Flohmärkte, Wochenmärkte, Bauernhofmuseum, Schafe, Kühe, Pferde, Tauben, Hühner, Tierpark, Fußgängerzone mit und ohne Baustellen, große Menschenmengen, Bahnhöfe, Besuch im Cafe, Besuche im Restaurant, Benutzung von Aufzügen aller Art - auch die engen und kleinen für nur 2-3 Personen, Telefonzellen, Einladungen bei Freunden ohne Kinder, mit kleinen Kindern, mit Katzen, Besucher in unserem Haus - zu jeder Tag- und Nachtzeit - alles kein Problem!
Auch bleibt er ohne Schwierigkeiten einige Stunden alleine zuhause, ich glaube, er schläft dann fast die ganze Zeit. Noch nie hat er, außer der anerkannten Sturm- und Drangzeit als Welpe, etwas kaputt gemacht. Wenn ich mittags aus dem Büro komme freut er sich schon - bringt mir, wie gewohnt, irgendeine Trophäe, wartet dann aber wieder ruhig und gesittet auf unseren Spaziergang nach dem Mittagessen. Man kann gar nicht glauben, wie schnell unser Hund von ruhig und fast behäbig auf "wehe, wenn er los gelassen" umschwenken kann.
Dann ist er ein Ausbund an Energie und Temperament und es macht riesig Spaß, mit diesem power-paket durch die Gegend zu streifen. Alles ist für ihn interessant, alles macht Spaß, alles ist zu erkunden. Soviel Lebensfreude, soviel positive Energie, soviel Liebe zum Leben und diese große Lust am Lernen und alles richtig zu machen- welch` ein wunderbarer Hund!
Und so geht unser Hund auf seinen dritten Geburtstag im November zu. Es ist kaum zu glauben und ich muss mich maßregeln, dass ich jetzt schon anfange, unsere verbleibenden Jahre zu zählen. Gerne würde ich jede Stunde, jeden Tag festhalten und uns der Vergänglichkeit entziehen und die Zeit anhalten. Aber wer wollte das nicht, und so versuche ich halt unsere gemeinsame Lebenszeit mit allen Sinnen bewusst zu erleben und für immer in meinem Gedächtnis zu behalten. Als damals die Erinnerungen an meine Adina immer blasser wurden, ich mich nicht mehr an ihr Bellen erinnern konnte, machte mich dies nochmals trauriger - wir Menschen sind schon komisch. Athos hat unsere Adina niemals ersetzen können, noch heute sprechen wir oft von unserer "Minni" und in diesem Moment spüre ich noch immer einen Schmerz und eine Sehnsucht nach unserem Mädchen.
Unserem Athos sind solche Gedanken aber sicherlich ziemlich fremd - er lebt im hier und jetzt - und recht hat er. Und da er nun so daliegt, gerade hat er anscheinend geträumt und im Traum ein wenig gefiept und gewedelt, wird es wohl das Beste sein, ich mache es wie er, im übertragenen Sinn natürlich (fiepen könnte ich vielleicht gerade noch, aber wedeln kann ich garantiert nicht).
Heute, 17. Juni 2010 um 21.03 Uhr ist alles in Ordnung - für Athos und für mich - und was der morgige Tag bringt, wer weiß?
Athos of Burning Golden Angels
Sommernachtsträume