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Mittwoch, 27.02.2008

Ich habe mich sehr über die netten Rückmeldungen über die Fortsetzung von Athos Tagebuch gefreut und so setze ich mich mit Freude heute Abend wieder ans Laptop und schreibe noch ein paar Zeilen über unser weiteres, schrittweises Zusammenwachsen mit unserem Goldie.
Er liegt im Moment so ruhig und wie hin gegossen zu meinen Füßen, er schläft fest und lässt sich in seinen Schlafphasen auch kaum stören. Das Kabel des Laptops hängt direkt auf seiner Nase, aber das ist für ihn kein Problem. Wenn Athos schläft, dann schläft er.
Schon anfänglich habe ich von seiner "fränkischen Bierruhe" erzählt, vor allem wenn abends zum letzten Wasserlassen abgerufen wird. Es bedarf langen, und wie es scheint schwierigen Überlegungen bei Athos, ob es sich lohnt, aufzustehen und in den dunklen, kalten und unwirtlich erscheinenden Garten zu gehen. Und diese gedanklichen Zwiespälte sind auch im täglichen Miteinander des Öfteren an Athos Verhalten abzulesen.

Gerade als ich ihn heute Abend aus dem Garten holen wollte lag er eingerollt wie ein kleiner Wolf in der Dämmerung in der Wiese. Er wirkt dann oft so in sich selbst gekehrt, so voll Sicherheit, dass ihm nichts passieren wird. Obwohl es schon fast dunkel und relativ kalt und feucht ist und Athos ganz alleine so daliegt. Er macht die Augen auf, schaut mich an und scheint zu überlegen, aber noch kommt keine große Aktivität zu Tage. Nur seine dünne Rute gibt kleine Zeichen des wohlwollenden Erkennens. Dann kommt er meist angetrabt (heute hatte ich Glück), es kann auch sein, dass er so liegen bleibt. Ich rufe ihn nicht, schließe die Tür und nach einer Weile steht er dann ganz geduldig vor der Tür und wartet auf Einlass. Das passt schon so.

Auf Kratzen an der Tür, Hochspringen oder/und Bellen vor der Tür haben wir von Anfang an mit Ignoranz reagiert (sehr schwierig!). Athos musste nie lange ungewollt im Garten verbringen, aber geholt wurde er immer nur, wenn er ruhig war. Ab und zu mault er immer noch, wenn es ihm zu lange dauert, meist wenn Nahrungsaufnahme in Sicht ist. Aber dann muss man einfach einen Moment abwarten, indem er ruhig ist und dann holen wir ihn schnell. Die Beurteilung, wann der richtige Moment ist, ist aber oft schon bei 2 Personen unterschiedlich. Wir werden uns dann aber, in aller Heimlichkeit hinter Gardinen, doch stets einig.

Was weniger gut klappt, beziehungsweise schon besser geklappt hat, ist die Sache mit dem Hochspringen an Personen aus verschiedenartigsten Gründen. Ist es für uns Welpenkursteilnehmer schon manchmal schwierig, immer richtig zu reagieren, so ist es noch viel schwieriger, Freunden, Bekannten, Nachbarn und unbekannten Passanten zu erklären, dass sie doch bitte nicht auf den Hund reagieren sollen, wenn er sie anspringt. Und ihn erst ansprechen und begrüßen sollen, wenn er nicht hochspringt und auch nicht in ihren Kittel beißt. (Erst heute habe ich wieder einen kleinen Riss an der Hand und ein Loch im T-Shirt als Schadensmeldung verbuchen können. Dies zum Thema: theoretisch weiß ich alles haargenau!)
Ein weiteres Bespiel zum Unterschied von Theorie und Praxis: es ist für Reinhold und mich schon am frühen Morgen ganz schwierig dem kleinen Athos, in seiner Wiedersehensfreude nach einer langen, einsamen Nacht ungefähr 1,5 Meter neben unserem Bett, zu widerstehen. Alles was er in dem Moment finden kann, trägt er mit großem Stolz und Würde erst mal einmal ums Bett herum. Dann bringt er seine tollen Errungenschaften ans Bett, Hausschuhe, Socken, Elektrowecker (ganz vorsichtig), leere Gummibärchentüten (und das im Schlafzimmer, schlecht für die Zähne, und zwar die Unseren), Zeitungsfragmente und Haarklammern...
Und dann ab mit dem Kopf unter die Bettdecke. Ich habe schon mehrmals meinem Mann zu erklären versucht, dass auch dies schon fast als "im Bett liegen" bezeichnet werden kann.
Wenn nur noch ein Hinterbein heraus schaut, gibt’s für mich eigentlich keinen Zweifel mehr. Und wenn dann noch jemand unter der Bettdecke versteckt: "Kuckuck..."ruft " no Komment!
Aber dann wird eh aufgestanden. Raus in den Garten zum Lösen, Füttern und meist ist dann schon wieder Zeit für ein Verdauungsschläfchen.
Athos ist meiner Meinung nach ein sicher in sich ruhender Hund. Wenn wir uns abends beim Fernsehschauen auf den Boden setzen, dann kommt unser Hund und nimmt ganz geruhsam irgendwo auf- neben- zwischen uns Platz. Er ist dabei nicht hektisch oder aufdringlich, er kuschelt sich richtiggehend ein. In den ersten Tagen (und ganz selten auch jetzt noch) endete dies mit einem Raufspiel von Athos Seite, er erklomm in kürzester Zeit das sitzende Opfer und knipste das jeweilige Ohrläppchen wie ein Fahrkartenkontrolleur mit seinen waffenscheinpflichtigen Milchzähnen. Aua!Wir haben uns dann gegenseitig bestärkt, dass so ein Ohrläppchenbiss ja gar nicht so schlimm wäre und waren uns ganz sicher, dass dies Alles ja nur aus Liebe geschah. Weh getan hat´s trotzdem.Jetzt klappt es schon viel besser, da wir auch seine Beißspiele immer (meist) ignorierten und sofort(meist) aufgestanden sind und uns aufs Sofa setzten, wenn er in Kleidung oder Körperteile gebissen hat.Es klappt nun nicht immer mit uns...aber immer öfter..Und manchmal steht auch Athos auf, und legt sich einfach 1 Meter weiter neben uns. Auch hier muss Abstand wohl mal sein.Bei meinem letzen Eintrag wollte ich noch ein Gedicht für Gina anfügen. Leider hat es nicht mehr geklappt.

Aber heute:

Ach schrittest du durch den Garten
noch einmal im raschen Gang
wie gerne wollt ich warten,
warten stundenlang.

Theodor Fontane
Athos of Burning Golden Angels
Welpenerziehung ist nicht leicht